+++ Niederlande - Ramsgate +++

+++ Niederlande - Ramsgate +++

Ramsgate. Wir versuchen es noch einmal.

Donnerstag, 08. August, Den Helder

Das großartige an Den Helder ist, dass die Fähre nach Texel direkt nebenan ist. Somit unternehmen wir bei tollem Wetter einen Ausflug nach Texel. Fähre, Bus und aussteigen, wo es uns gefällt. Meer, Eis essen, Strand und wieder zurück zur Fähre. Komprimiertes Sightseeing. Aber Schön.

Ausflug nach Texel

Freitag, 09. August

Aber wir wollen ja weiter kommen. Der Wind ist im Moment noch einigermaßen ok, aber bald soll es Sturm geben und so legen wir noch vor dem Morgengrauen ab und setzen Kurs in Richtung Ijmuiden, um das nahende Tief dort abzuwettern.

Wir laufen mal sehr früh aus…

Es ist ein kurzer Schlag an der Küste entlang, den wir gut durchkommen. Muss auch mal sein. Der Tag ist schön und wir fragen uns, ob wir überhaupt etwas von dem Sturm mitbekommen werden.

Samstag, 10. August, Ijmuiden

Der Sturm ist da. Allerdings nicht ganz so, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Es bläst zwar ganz ordentlich, aber es kommt noch eine Komponente dazu, die unangenehme Spuren hinterlässt: Dadurch, dass sich zwischen der Marina und dem offenen Meer Dünen befinden, entwickelt sich das Ganze zu einem echten Sandsturm a la Sahara.

Wir verbringen den ganzen Tag eingemummelt im Schiff und als das Theater am Sonntag vorbei ist, fegen wir erst einmal klar Schiff. Das Deck gleicht einem Sandkasten und in wirklich jeder Ritze hängt der Sand. Da freuen sich diverse Gerätschaften auf so einem Schiff und äußern ihre Begeisterung mit einem “knirsch”.

Groeten uit Ijmuiden

Montag, 12. August, immernoch Ijmuiden

Am frühen Nachmittag laufen wir aus und versuchen mal, ob noch alles funktioniert. Der Test endet am Abend erfolgreich in Scheveningen.
Dauert zwar etwas länger, aber obwohl es schon halb zehn Abends ist, kommt der Hafenmeister extra raus, um uns einen Platz zuzuweisen.
Sehr nett, hier kümmert man sich. Scheveningen dient erneut dem Bunkern, fehlenden Dingen besorgen, werkeln und immer wieder überlegen, ob wir nun nach England oder weiter nach Zeebrügge fahren.

Donnerstag, 15. August, Scheveningen

Diesmal legen wir am Abend ab und fahren in Richtung Belgien in die Nacht hinein. Am anderen Ende des Tunnels kommen wir dann am nächsten Mittag in Zeebrügge an.

Die Hafenmeisterei ist sehr nett und die Duschen die besten bislang.

Montag, 19. August, Zeebrügge

Nach ein paar Tagen Entspannung entscheiden wir uns, nun endlich nach Ramsgate zu fahren. Zweiter Versuch. Die Windvorhersage sieht so aus, als würde das diesmal besser funktionieren. Na dann mal los!

Um etwa 14 Uhr laufen wir hochmotiviert aus. Der Hafen außerhalb der Marina ist recht groß und wir brauchen ein Weilchen, bis wir die äußeren Molen passieren können. Wir haben auch diesmal ähnlich wie beim Einlaufen wieder das Glück, vor einem Haltesignal “dreimal rot übereinander” warten zu müssen, als dieses beim durchfahren des Hafens vor uns aufleuchtet. Dreimal rot bedeutet, dass hier wirklich alles was schwimmt anhalten muss, weil vermutlich ein ziemlich großer Pott fast die gesamte Hafeneinfahrt für sich beansprucht. Und so ist es dann auch.

Nach ca. 30 min im Kreis tuckern und treiben lassen, gehen die roten LIchter aus und es geht endlich weiter. Kurz nachdem wir die Hafenmolen passieren, lässt uns die Mordsee erneut spüren, was sie mit Ihren Wasserbergen so im Stande ist zu tun.

Hm, die Welle hatte der Skipper bei der Routenplanung vor lauten Warten auf den richtigen Wind garnicht mehr so auf dem Radar. Blöd.

Die Hoffnung, dass die Welle nur in Ufernähe so furchtbar unangenehm ist, verfliegt dann leider auch nach ca. 30 min.

Zudem setzt hier ein derart starker Tidenstrom, dass wir zwar in die richtige Richtung segeln können, es uns aber dennoch genau in einen Windpark versetzten würde. Also müssen wir diesen dann an Backport anstatt an Steuerbord liegen lassen. Passt uns gar nicht.

In Summe ist das alles wieder zum abgewöhnen und so entscheiden wir uns, doch nochmal wieder in die Marina zurückzufahren und abzuwarten, bis die Welle kleiner wird. Zudem lernen wir, dass es hier besonders wichtig ist, sich auch nach der Tide zu richten, wenn es darum geht, die richtige Uhrzeit zum Auslaufen zu wählen.

Resigniert treten wir die Rückwärtsfahrt - äh den Rückzug an und wollwn mal eben wieder zurück in den Hafen. Mal eben. Mal eben! Der Tidenstrom verstärkt sich noch und es ist kaum mehr möglich, die Hafeneinfahrt anzulaufen, weil es uns so derart stark nach Osten und somit immer an der Hafeneinfahrt vorbei zieht.

Auf der Karte sieht man an unserem roten Track ganz gut, was das mal wieder für ein elender Eiertanz war. Es kostet uns nun einige Stunden und viele Mühen, es wieder in den sicheren Hafern zu schaffen.

Geschafft, genervt und enttäuscht gönnen wir uns ein Restaurant und einen Gin-Tonic. Schön war es. Seele gefüttert. Muss auch mal sein.

Prost!

Montag, 21. August, Zeebrügge

9:00 Uhr. Dritter Versuch in Richtung Ramsgate. Diesmal meint es die Nordsee gut mit uns. so dass wir ca. 26 Stunden später entspannt in Ramsgate ankommen.