Durch den englischen Kanal von Ramsgate über die Kanal-Inseln nach Camaret Sur Mer
Fr., 23. August, Ramsgate
Nach einem Tag Aufenthalt laufen wir aus Ramsgate wieder aus und wollen weiter nach Dover. Kurz vor dem Ziel entschliessen wir uns allerdings aufgrund der günstigen Wetterlage zur Weiterfahrt, so dass wir nach einer kurzen Übernachtung in Alderney am 25. August in der inneren Marina von St. Peter Port auf der Kanal-Insel Guernsey ankommen.
Wir finden es sehr schade, dort nur wenig Zeit zu haben, denn Guernsey ist eine
wirklich schöne Insel. Das erste mal schimmert etwas Barfußroutengefühl durch,
da die Insel eine sehr südliche Vegetation hat und dazu noch die Sonne scheint.
Montags tätigen wir noch schnell letzte Einkäufe, machen klar Schiff und
fahren noch einmal zum Tanken, denn auch Guernsey ist günstig zum
tanken, ähnlich wie Helgoland.
Dem Skipper kaufen wir im Marine-Shop der Tankstelle im Schnellverfahren noch eine neue Offshore-Segeljacke, damit er trockener segeln kann. Schick!
Dann geht es wieder los, Vive la France!
Tolles Wetter, ruhige See und als wir es uns gerade gemütlich gemacht haben,
kommt richtig dicker Nebel auf und ohne unser Radar würden wir komplett blind
fahren, unheimlich. Nachts wacht Danny auf und denkt, Marc würde mit der
Taschenlampe in die Achterkoje leuchten. Es sind allerdings die Blitze mehrerer
Gewitter, mit denen uns die Bretagne willkommen heisst.
Aber Thorseidank bleiben wir von Blitzeinschlägen verschont. Der arme
Skipper, aber zum Glück hat er ja eine neue Jacke ;-)
Zwei Tage später, früh um 0200 kommen wir in der Bucht vorm Hafen von Camaret
Sur Mer an, lassen den Anker ins Wasser und uns in die Kojen fallen.
Do. 29. August, Camaret Sur Mer
Als wir morgens aufwachen, sind wir etwas irritiert, dass doch wesentlich mehr Boote in der Bucht liegen, als Nachts zu sehen waren. Da hatten wohl einige ihr Ankerlicht nicht an… Wir frühstücken, schauen dabei der Segelschule mit ihren Jollen zu, die um uns herum segeln und gehen dann Anker auf um in die Marina zu wechseln.
Beim Anlegemanöver auf den erstbesten Platz kommt uns eine kräftige Bö dazwischen, die uns in die Parade fährt. Manöver abbrechen. Neu versuchen. Da gibt uns ein freundlicher Herr auf dem Steg den Hinweis, dass wir einmal um die Ecke fahren sollen, weil es da einfacher ist, bei dem Wind anzulegen. Gesagt, getan. Danke lieber unbekannter Mann, denn dieser Platz ist um Längen schöner, können wir so doch eine schöne Aussicht auf die Hafenstrasse von Camaret geniessen.
Nun haben wir uns aber wirklich etwas Erholung verdient. Denn Camaret ist unsere letzte Station, bevor es für uns über die berüchtigte Biskaya geht.
Noch am gleichen Tag baut Marc die noch nicht montierten Teile an unseren hinterher.com-Fahrradanhänger, welche aus diesem neben einem Transportanhänger und einer Handkarre nun auch einen Kinder-Anhänger machen. Denn jetzt kann man unseren Kindersitz per Isofix-Halterung ganz einfach auf den Hänger schnallen. Mathilda findet das super.
Aber da dies - wie eigentlich immer - länger dauert als geplant, unternehmen wir nur einen kurzen Testausflug und gehen dann lecker Essen.
Unser Lazybag (in dem das Segel beim ankern geschützt liegt) und unser Bimini
(Sonnenschutz über dem Cockpit) haben auf der letzten Tour leider durch
unbemerktes Scheuern des Grossbaumes jeweils ein Loch bekommen.
Beides können wir mit dem Fahrradanhänger zum Segelmacher bringen, der bis zum
nächsten Tag alles repariert.
Am Tag drauf unternehmen wir mit der neu gewonnenen Radfreiheit noch einen Ausflug zu einer schönen, “nah” gelegenen Bucht. Kurz aber schön. Und anstrengend ;-)
Abends kommen Uta und Micha von der Segelyacht Daphne, die nun draussen in der Bucht ankern, mit ihrem Dinghi (Beiboot) vorbei. Wir haben Uta im Februar auf unserem “Medizin an Bord” Kurs in Finkenwerder kennengelernt und seit dem einige male hin und her geschrieben, damit wir uns auf der Tour auch mal treffen können. Hier in Camaret klappt es dann endlich das erste mal. Die beiden wollen auch mit der ARC über den Atlantik. Das ist ein netter Kennenlernabend.
Zudem beschliessen wir, den Törn über die Biskaya gemeinsam zu machen. Das gibt uns ein wenig zusätzliche Sicherheit, weil man immer jemanden in seiner Nähe weiss, den man im Notfall per Funk rufen könnte. Gemeinsam wollen wir ein geeignetes Wetterfenster und somit einen guten Startzeitpunkt finden.
Bei einem Abendessen wenige Tage später einigen wir uns darauf, am kommenden Sonntag die Leinen los zu werfen und uns auf und über die Biskaya zu wagen. Das Wetter scheint zu passen. Samstag wird hier also unser letzter Tag.
Den nutzen wir, um mit Mathilda auf die Kirmes zu gehen, welche hier zum Wochenende auf der Hafenmeile aufgebaut wurde. Das Kind ist anschliessend vom Rummel so hundemüde, dass es nicht einmal mehr essen will und sehr früh einschläft. Schokowaffel war wohl genug.
“Yippy yeah Kinderfrei!” denken wir uns und verabreden uns mit Uta und Micha zum Essen, um noch ein paar Details zum anstehenden längeren Schlag zu besprechen. Mit Babyphon, versteht sich.
Und nach dem Essen gibt es noch ein unerwartetes Feuerwerk, direkt hinter unserem Schiff. Leider schalten wir zu spät, sonst wären hier jetzt Megafotos zu sehen ;-)
So. Na also dann bis zum nächsten Artikel in Bälde!