Auch wenn es mal wieder etwas gedauert hat: Hier ist endlich der nächste Teil unserer Reise! Da wir aufgrund von COVID-19 aktuell nicht wirklich weiter kommen, lässt der nächste Blog-Artikel auch vielleicht nicht wieder ganz so lange auf sich warten. Und vielleicht ist das für euch auch mal wieder eine angenehme Abwechslung von den ganzen Corona-Themen, die aktuell ja alle ziemlich beschäftigen.
Ach ja und wir haben übrigens auch eine Kommentarfunktion und würden uns über etwas Feedback unter einem Artikel sehr freuen ;-)
Na dann wollen wir mal.
Hier mal ein grober Überblick, wo Galicien liegt und unsere gefahrene Route dazu.
A Coruña – in der Bucht von Corme
Am Samstag, den 07. September geht es wieder los!
Unsere erste Station auf der Erkundung Galiciens ist Corme.
Wir laufen Mittags kurz nach der Daphne aus der Marina von A Coruña aus. Der Abschnitt verspricht echt unangenehm zu werden: Der Wind fast gegenan und eine unangenehme Welle. Zum Glück entspannt sich das alles, als wir aus der Bucht von A Coruña raus sind und der Rest dieses Schlages ist ziemlich entspannt.
Als wir kurz vor unserem Ziel-Ankerplatz sind, entdecken wir plötzlich eine kleine Drohne, die sehr nah zu uns geflogen kommt und Marc meint, die sei von Micha. Dann wendet sie kurze Zeit später und fliegt zurück.
Drei Minuten später kommt ein Anruf von Micha:
Seiner Drohne sei die Puste ausgegangen und sie habe es im Notmodus so gerade noch geschafft, auf festem Boden zu landen. Leider mitten auf der Straße vor der Hafenmauer. Ob wir versuchen könnten sie einzusammeln.
Es ist hier jetzt doch recht windig und die Kaimauer hoch und wenig einladend. Wir versuchen es trotzdem! Der Wind drückt uns kräftig in Richtung Kaimauer und das geht so schnell, dass uns schon schwant, was der eigentlich kniffelige Teil dieser Aktion werden wird: Hier wieder weg zu kommen!
Und auch schon an der Mauer liegen gestaltet sich schwierig, denn die großen, mit Muscheln bewachsenen Gummipuffer an der Mauer sind für deutlich größere Schiffe gemacht und so hat Danny größte Mühen, unsere Fender so an der Seite der Gentoo zu verteilen, dass sie nicht dauernd wegrutschen und wir uns eine Macke nach der anderen in unseren Rumpf schubbern.
Zudem schaffen wir es nicht, so gut an die einzige Leiter an der Mauer zu kommen, dass einer von uns dort hoch klettern kann.
Auf dem Weg über uns sitzt aber zum Glück ein netter Spanier in seinem Auto, der uns zur Hilfe kommt, nach kurzem gestenreichen Gespräch mit Danny die Drohne von der Strasse holt und uns runter reicht.
Geschafft!
Soweit so gut, jetzt folgt aber die eigentliche Challenge: Von der Mauer wieder weg zu kommen, da uns Wind und Welle immer wieder dagegen drücken. Mit Maschine, Frauenpower, durch verklemmte Fender fast abgerissener Reling und ein paar Blessuren im Lack können wir unsere 18 Tonnen letztendlich doch frei “robben”. Das ist etwas dramatisch und die Crew nicht sonderlich amused.
Leider gibt es von der Aktion keine Bilder. Wir hatten da andere Sorgen ;-)
Sonntag: weiter nach Camariñas
Mittags gehen wir Anker auf und fahren einen kurzen Schlag nach Camariñas und lassen den Anker dort gleich wieder fallen. Schön ist es hier! Wir beschließen, eine Nacht länger zu bleiben.
Den nächsten Tag nutzen wir, um das gerissene Spifall wieder in den Mast einzuziehen. Dazu ziehen wir zunächst mit Hilfe eines anderen Falls eine Sorgleine ein und fummeln diese dann aus den Öffnungen am Mast heraus, wo das Spifall rein gehört. Danach knüpfen wir das Ende des Spifalls an die Sorgleine und ziehen damit das Fall wieder ein. Das funktioniert ziemlich gut.
Und während Marc so ganz oben im Masttop hängt, fliegt Micha mit seiner Mavic Pro um uns herum. Danke für die Aufnahmen!
Danach lassen wir unser mit Flicken übersätes und dennoch nicht ganz dichtes Dinghi zu Wasser: Heute ist Mathildas erste Fahrt mit dem Schlauchboot! Wir steuern auf den Strand zu oder um es mit Mathildas Worten zu sagen: “Wir fahren gangs snell!”
Nach anfänglicher Skepsis hat ihr das richtig gut gefallen.
Das ganze Perlmutt der zerriebenen Muscheln im Sand hat aus dem Strand einen tollen Glitzerstrand gemacht. Sieht toll aus!
Wir suchen Muscheln und sind mit den Füßen im Wasser. Zum Baden ist es leider zu kalt, brrrrrr. Abends fahren wir mit Familie Daphne zum essen. Wir sind eingeladen, weil wir unter vollem Einsatz Michas Drohne gerettet haben. Es gibt genialen Pulpo und viele andere leckere Schweinereien.
Dienstag: Ums Kap Finisterre (Cabo Fisterra)
“Hier soll das schon sein? Das Ende der Welt? Aber wir wollten doch ‘rum’!”
Zumindest bedeutet es das. Das Cabo Fisterra (galicisch), abgeleitet (von lateinisch finis terrae “Ende der Erde”) ist aber laut Wikipedia “nicht der westlichste Punkt des europäischen Festlands. Dieser befindet sich in Portugal ca. 40 km westlich von Lissabon am Cabo da Roca mit den Koordinaten 38° 46′ 51,4″ N, 9° 30′ 2,9″ W.
Der westlichste Punkt des spanischen Festlandes liegt ebenfalls nicht am Kap Finisterre, sondern gut 15 km nördlich an der Punta Laxial beim Cabo Touriñán, das die Koordinaten 43° 2′ 54″ N, 9° 18′ 0″ W hat. Etwa fünf Kilometer nordwestlich befindet sich an der Westseite der Halbinsel von Fisterra das Kap Cabo da Nave mit den Koordinaten 42° 55′ 18″ N, 9° 17′ 53″ W.”
Soso.
Und warum dann der Name? Vielleicht weil es da immer so windig ist? Für uns bedeutet das jedenfalls, dass wir da möglichst schnell um die Ecke wollen, wenn es mal nicht so sehr bläst. Das passt heute, am 10.09. ganz gut und so machen wir das dann auch.
“Marina oder Ankern?” Marina oder Ankern. Hmmmm. Marina oder Ankern. Ankern oder Marina. Wollen wir mal wieder in einen Hafen? Kein Schwell. Keine Ankerwache. Richtig duschen. Leichter an Land kommen und all sowas. Oder lieber ruhig liegen. Die Ruhe geniessen. Geld sparen.
“Ach gehn wir nochmal in die Marina!”
Als wir um die Ecke herum sind sieht man auch schon bald die Steganlagen der Marina. Wir steuern darauf zu. Kurz vor und auch beim Anlegen merkt der Skipper, dass es uns ganz schön auf den Steg schiebt. “Ui, das ist aber etwas rau hier an der Außenseite des Stegs. Lieber drum herum fahren und innen anlegen? Oder wird es so gehen? Ist es innen Tief genug?” Dann geht das aber so schnell, dass wir Mühe haben, das Schiff zu bremsen und halbwegs sanft den Erstkontakt mit dem schwimmenden Steg herzustellen. Dann ist schnell klar: Das war keine gute Idee. Danny hat schwer damit zu kämpfen die Leinen und Fender irgendwie in Position zu bringen und wird dabei auch ganz schön nass, weil am Steg brechende Wellen auch immer wieder auf den Steg spritzen. Und jetzt sitzen wir auch schön in der Falle. So einfach kommen wir hier nicht wieder weg. Der Wind drückt uns volle Lotte auf den Steg drauf. Die Fender ächzen und sie sehen aus, als wenn sie bald platzen.
Ne, hier bleiben wir ganz sicher nicht. Hinterm Steg sieht es zwar etwas besser aus. Aber auch nicht toll. Wir beschliessen, wieder abzulegen und eben doch in der Bucht zu ankern.
Aber wie kommen hier wieder weg?
Mit “Schulbuch-Manövern” geht da jetzt jedenfalls nichts. Da würden wir uns nur entweder das Heck oder vorn den Rumpf am Steg ramponieren.
Wir stecken kurz die Köpfe zusammen und dann probieren wir es so: Marc dampft zunächst in die Vorspring ein und Danny fendert den Bug gut mit dem ganz dicken Kugelfender ab. Dann erhöht Marc langsam den Schub und gibt dabei mehr und mehr Backbord-Ruder (Wir liegen mit der Backbordseite am Steg). So bewegt sich das Heck langsam etwas vom Steg weg. Aber nur langsam und wir müssen schon ziemlich viel Gas geben. Als wir etwa 45° zum Steg stehen wird es dann spannend: Nach achtern ist nur etwa eine Bootslänge Platz. Jetzt müssen wir den gut gemachten Platz nutzen: “Leine los!” und dann schnell mit viel Schub etwas zurück, Ruder sofort hart Steuerbord und bevor der Wind uns wieder an den Steg drückt vor diesem herum kommen und vom Steg weg fahren. Mit einem Langkieler ohne Bugstrahlruder ist das manchmal alles nicht so einfach.
Aber der Plan geht auf! Das Manöver klappt und einige Schweissperlen später tuckern wir in die Bucht und schmeissen den Anker neben die Daphne.
Zur Erholung fahren wir alle zusammen mit den Dinghis an den Strand und essen dort gemeinsam in einem schnöden Strandlokal. Es macht immer Spass, wenn ein nach nichts aussehendes Lokal dann mit seiner tollen Gastfreundschaft und dazu noch wirklich tollem Essen überzeugt. Wieder gibt es Pulpo und Co. Schöner Abend. Leckeres Essen.
In die Marina Muros (Murport)
Mittwoch, 11. September. Am Vormittag geht es weiter nach Muros in die Marina.
Hier gibt es einen deutschen Hafenmeister. Es ist auch mal wieder angenehm, die Formalitäten auf deutsch zu klären. Ist halt doch Muttersprache. Alles mit Strom und W-Lan erledigen. Dann einkaufen, waschen, duschen, Brot backen, zum Spielplatz, Pulpo essen, in die Koje fallen. Am Tag drauf fahren wir Nachmittags raus und legen uns in die Bucht vor Muros vor Anker. Noch schnell etwas essen und dann schlafen, da es morgen schon weiter geht.
Zur Bucht von San Vicente do Mar
Am Freitag, den 13. fahren wir zusammen mit der Daphne in die Bucht von San Vicente do Mar.
Sind sehr spät angekommen. Der Captain kocht uns seine leckeren Pilznudeln (Seltenheitswert). Kurzer, aber schöner Abend.
Auf in die Bucht von Baiona
Samstag-Morgens frühstücken wir gemütlich im Cockpit und folgen dann der Daphne. Zunächst gibt es eine leichte Brise und wir können schön Gennakersegeln.
Später schläft der Wind dann ein und wir müssen den Rest des Tages leider motoren.
In dieser Flautenlangeweile, kommt der Skipper auf die Idee, unsere Drohne endlich mal auszuprobieren. Gesagt, getan. Und kurze Zeit später haben wir das erste “Drohne über Bord”-Manöver. Sie steht wunderbar in der Luft, aber wir bewegen uns ständig weiter und da die Videoübertragung irgendwie gestört war und die Kontrolle auf die Distanz nur schwer möglich ist, legt das kleine Flugobjekt kurz drauf eine Notlandung hin. Au weia. Wir wissen dass sie schwimmt. Aber wie lange tut sie dass bei den Wellen auf offener See? Wir drehen um und suchen. Zum Glück ist sie knallorange und so haben wir sie nach einer Wende und einem kleinen Suchmanöver wieder in Sichtweite.
Das Bergen klappt gut und nun ist sie zum Glück wieder im Schoss der Familie.
Nachmittags kommen wir nach Baiona, unserer letzten Station im nun nicht mehr ganz so unbekannten und wirklich schönen, spanischen Galicien.
Wir Ankern in der Bucht direkt vor der Stadt. Das erfordert lautstärkentechnisch eine gewisse Umgewöhnung nach den ganzen ruhigen Strandbuchten. Am Abend kommen Micha und Uta (SY Daphne) noch mit dem Dinghi auf einen Sundowner rüber. Es ist mal wieder ein sehr netter Abend…
15. September, Bucht von Baiona
Sonntag ist Strandtag! Mit dem Dinghi zum Strand, und… eh…, wo ist unser Dinghi?
Als wir gerade in unser Beiboot steigen wollen, staunen wir nicht schlecht: Leider treibt unser Tender bereits 50 Meter von der Gentoo entfernt und wird rasch kleiner… Mathilda ist so aufgeregt, dass sie es schon einmal los gemacht hat.
Hektisch versuchen wir, Micha und Uta zu erreichen, die gerade mit ihrem Dinghi auf dem Weg zur Pier sind. Nach diversen Anrufen, Pfiffen und Rufen hören sie uns endlich und Micha fängt heldenhaft unser Dinghi wieder ein. Danke! Na dann kann es ja jetzt los gehn mit Strand, Wasserspaß und Eis essen.
Immer noch Bucht von Baiona
Den Montag nutzt Danny, um mit Mathilda und Schlauchboot an Land zu fahren. Auf dem Programm stehen Spielplatz und Einkaufen.
Auf dem Weg liegt ein komischer Chinabasar. Ein kleiner Laden, aber bis oben
vollgestopft mit allen möglichen Klamotten.
Erster Impuls: Niemals da rein.
Zweiter Impuls: Da rein!
Danny dazu: “Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so einen Laden gesehen, der so überfüllt ist. Erschreckend und faszinierend zugleich.” Mathilda hat zwar ihren Spass aber man muss da auch schnell wieder raus ;-)
Als nach dem Einkauf wieder alle an Bord sind, gibt es ein kleines Drama: Mathildas heiß geliebte Sonnenbrille ist weg!
Sie ist nirgends zu finden und es bleibt nur, morgen nochmal auf dem Gehsteig und den Parkbänken nach ihr zu suchen, sobald wir in die Marina direkt nebenan gefahren sind.
Dienstag, 17. September
Nach einem gemütlichen Frühstück bei diesem wundervollen Morgen in der Bucht fahren wir anschliessend in die Marina.
Für einen Tag. Duschen! Und natürlich zum Spielplatz… ach und wir wollen ja nochmal nach Mathis verschollener Sonnenbrille gucken. Wir sind dann nochmal überall hin, wo wir gestern auch waren.
Zum Glück hat der Chinabasar sein ungeordnetes Chaos, so dass wir die Brille dort nach einigem Suchen tatsächlich wiedergefunden haben! Mathilda hatte sie dort in einem Regal geparkt.
Mittwoch, Marina Baiona
Wir bleiben lieber noch einen Tag in der Marina und nutzen fleißig Land-Strom und -Wasser. Wir putzen das Boot innen und aussen, Danny backt Brot und kocht ein.
Und klar geht’s auch wieder mal zum Spielplatz ;-)
Beim einem Hafenspaziergang mit Mathilda entdecken wir lila Seesterne. Faszinierend schön!
In Muros waren sie leuchtend Orange.
Donnerstag mal wieder raus in die Bucht
Vormittags gehen Marc und Mathilda nochmal zum Spielplatz. Mathilda spielt und Marc testet die Drohne lieber nochmal an Land, bevor es das nächste mal wieder übers Wasser geht. Oder eben doch nicht besser… Durch eine Unachtsamkeit startet Marc im Sport-Modus der Drohne und wundert sich, warum die so garnicht in der Luft stehenbleibt, wenn man nichts mehr steuert. Und dann ist auch schon eine Burgmauer im Weg. Crash! Den Glas-Dome, der die Kamera schützt, hat es erwischt. Ansonsten ist alles ganz geblieben. Auch ein guter Test ;-) Zum Glück haben wir genug Ersatzteile dabei um das zu reparieren.
Wir nutzen gerne die Duschen noch einmal und fahren dann wieder raus in die Bucht und legen uns vor Anker und werkeln mal wieder am Schiff.
Leider ist der alte Ankerplatz nicht mehr frei und so legen wir uns ein paar Bootslängen davon entfernt auf einen anderen Platz. Der ist aber nicht so ideal, wie sich später herausstellen sollte…
Freitag, 20.09., Bucht von.. genau!
Danny fährt allein mit dem Dinghi zur Pier um von dort aus zum Waschsalon zu laufen, die Wäsche dort einzuwerfen und die Wartezeit zum Einkaufen zu nutzen.
Dabei trifft sie Micha und Uta und die Zwei laden uns zur “Leberwurstverkostung” ein!
Zurück im Waschsalon, hat Danny noch etwas Zeit und denkt: “Och schön, trinke ich mal nen Kaffee, gibt hier ja einen tollen Automaten!”. Ein Drama in drei Akten:
-
Akt: Nen Euro einwerfen, Knopf drücken. Prozedur startet, aber leider sind keine Becher da. Zum Glück ist die Besitzerin da und bringt einen Becher und einen neuen Euro.
-
Akt: Wieder Geld einwerfen, Knopf drücken. Nichts passiert. Kaffee ist aus!
-
Akt: Dann halt ein Kaltgetränk! Der Automat nimmt kein Geld mehr an.
… läuft ;-)
Abends sind wir dann auf der Daphne zur Patéverkostung. Denn man muss ja schliesslich wissen, was man auf Vorrat kauft. Schöner, langer, feuchtfröhlicher Abend.
Samstag, 21. September
Am Samstag ist es super windig, regnerisch und nebelig. Und immer noch ärgert uns eine alte Boje ein wenig, die je nach Tide so halb unter der Wasseroberfläche oder komplett unter Wasser recht dicht an uns dran völlig bewachsen ihr Dasein fristet.
Die hatten wir beim erneuten Ankersetzen bei Hochwasser nicht mehr gesehen. Bei Niedrigwasser sehen sie aus wie Steine, die aus dem Wasser ragen. Bedrohlich.
Nachdem wir aus der Marina wieder in das Ankerfeld gefahren sind, war unsere alte Position nicht mehr frei und überhaupt war es sehr voll dort und wir haben uns in eine andere Lücke ganz in der Nähe gelegt. Je nachdem, in welche Richtung wir schwojen, kommt es ab und an mal vor, dass die Boje etwas unser Heck touchiert, was a) nachts doofe Geräusche gibt und uns b) durch deren Bewuchs auch das Unterwasserschiff zerkratzt.
Und so haben wir gestern und heute ein paar mal die Ankerkette um ein bis zwei Meter eingeholt, um von dem Teil etwas wegzukommen. Einfach viel mehr Kette geben ging aufgrund der angrenzenden Schiffe nicht.
Am Nachmittag treffen dann sehr plötzlich ein paar Böen mit Sturmstärke das Ankerfeld und unser Ankeralarm meldet sich. Das kommt schon mal vor, wenn man noch nicht so lange irgendwo liegt und man den Alarm zu vorsichtig eingestellt hat und dann immer mal wieder nachjustieren muss, bis er je nach Windstärke und Richtung nicht alle naselang losgeht.
Aber nicht so heute: Das war jetzt echt mal zu wenig Kette. Weil wir von der blöden Boje wegkommen wollten, hatten wir bei den etwa sechs Metern Wassertiefe nur noch rund 15-20 Meter Kette gesteckt und entsprechend hektisch werden wir, als wir bemerken, daß der Anker nun wirklich ausgebrochen sein muss. Denn auf dem Bord-Rechner im Salon wird unsere Position nun ein ganzes Stück außerhalb des Alarm-Kreises angezeigt und als wir aus dem Fenster schauen, sehen wir nur, wie wir recht schnell auf ein anderes Schiff zutreiben. Wuaaaaaahhhhh!
Entsprechend hektisch haben wir dann die Maschine angeworfen um Kollisionen mit unseren Nachbarn zu vermeiden. Wir wollen ja niemanden versenken ;-)
Das erste potentielle Opfer hat uns ebenfalls schon bemerkt und steht schon sichtlich nervös mit einem Fender in der Hand an seinem Bug um das Schlimmste abzuwenden. Doch wir schaffen es so gerade noch auszuweichen und verfehlen ihn um zwei bis drei Meter, während Danny am Bug versucht die Kette und den Anker einzuholen, damit wir besser manövrieren können. Puh, das war knapp.
Wir entscheiden uns dazu, ganz an den Rand des Ankerfeldes zu fahren und dort den Anker nochmal mit ordentlich Kette wieder zu setzen. Das funktioniert auch sehr gut und diesmal hält er auch bombenfest.
Aber wir sind nicht die einzigen. Auch ein Kat und eine große Ketsch hat es losgerissen und sehr weit raus getrieben. Relativ lange beobachten wir, wie die beiden vergeblich versuchen ihre Anker wieder zum halten zu bewegen, denn es stürmt immer noch sehr. Und auch auf einigen weiteren Schiffen steht jemand am Anker und kontrolliert den Halt oder steckt noch Kette nach. Oder passt nur auf.
Und Uta und Micha bringen uns am nächsten Morgen Brot vorbei, weil wir ja jetzt etwas weiter von der Bäckerei weg wohnen. Spitzenvervice!