Nun machen wir uns nach einem kurzen Stop vor Cascais auf, um in die Marina von Oeiras zu fahren.
Nach Portugal Teil 1 folgt nun der zweite Teil und der Abschied vom europäischen Festland.
Donnerstag, 03.10.2019: Cascais – Oeiras
Noch vor dem Frühstück gehen wir nach Absprache mit der Daphne Anker auf und fahren los.
Ziel: Einmal schnell um die Ecke fahren, in die Marina von Oeiras, da wir dort im Ort frühstücken gehen wollen. Die Marina soll außerdem sehr schön sein und es gibt da für Teilnehmer der ARC-Rally auch gute Rabatte bei den Liegeplätzen.
Der Vorort von Lissabon liegt an der Mündung des Tejo, der mit seinen ca.
1.007 km der längste Fluss auf der Iberischen Halbinsel ist.
Und durch das heute morgen ablaufende Wasser der Ebbe unterstützt, tut er alles, um uns nicht an unser Ziel zu lassen. Obwohl es bereits in Sichtweite liegt.
Der Diesel läuft jetzt schon deutlich über Marschfahrt-Drehzahl und trotzdem bewegen wir uns mit nem knappen Knoten Fahrt kaum vom Fleck.
Für die letzten paar hundert Meter bis zur Hafeneinfahrt brauchen wir gefühlt jedenfalls ewig.
Etwas tricky ist dann auch unsere Einfahrt in den Hafen: Die recht schmale Einfahrt liegt rechtwinklig zum Tejo und ist beidseitig mit Wellenbrecher-Molen gesäumt. Und um da nicht von der Strömung auf die Backbord-Mole gedrückt zu werden müssen wir zügig und möglichst weit an Steuerbord da rein und dann aber auch sofort nach passieren der Backbord-Mole links abbiegen um nicht frontal vor der Hafenmauer zu landen. Wenn uns jetzt jemand aus dem Hafen entgegen kommt, bekommen wir richtig Spaß. Also Augen zu und durch!
“Ähm, hat jemand mal die Frequenz vom Hafenmeister?” Mist da haben wir nicht
dran gedacht und an der Hafeneinfahrt haben wir auch kein Schild gesehen.
Ziemlich voll hier, wo können wir denn hin? Wir machen also erst einmal am Kopf
eines Stegs fest, an dem wir uns noch hinquetschen können.
Nachdem wir von Micha die Frequenz bekommen, melden wir uns dann doch noch beim Hafenmeister, der uns auch prompt einen Platz zuweist. Also wieder ablegen und ab zu unserem Platz. Nanu. Der Platz ist belegt?! Nach einer lustigen Hafenrundfahrt fahren wir also wieder zurück zum ersten Liegeplatz und gehen zu Fuß nochmal zu unserem Platz. Die freundlichen Niederländer entschuldigen sich, haben sich wohl in der Box vertan und legen auch schon ab. Muss ja alles seine Ordnung haben ;-)
Also ein weiteres mal ab- und wieder anlegen und wir sind endlich auf “unserem” Platz. Bis das Schiff fest ist, ist nach der zähen Hinfahrt und dem ganzen hin und her fast schon nicht mehr an Frühstück zu denken, aber wir haben Hunger!
Also gehen wir nicht in das angepeilte Café im Ort, sondern in das erstbeste Lokal am Hafen. Dafür dann aber mit Hafenkino!
Und was sehen wir? Die SISSI ist auch wieder da. Wir erinnern uns. Frankfurter Jung. Stegbier. Wollten die nicht längst in Lissabon sein?
Um Mathi etwas Gutes zu tun, wollen wir ins Schwimmbad, das direkt neben der
Marina liegt. Gesagt getan, Sachen gepackt und los. Leider ist das Schwimmbad
seit drei Tagen im Winterschlaf. Die Enttäuschung ist groß. Zum Trost gehen wir
dann zum Strand und das ist sehr beeindruckend aufgrund der hohen Wellen. Zwar
nicht zum Schwimmen aber dafür für Sand- und Steinspiele. Auf dem Weg zurück
müssen (unter schon bekanntem Protest) noch einige Lebensmittel fürs Abendbrot
gekauft werden und nebenbei nehmen wir noch einen Skipperhaarschnitt bei Jimmy
mit. Abends gehen wir mit der Daphne-Crew an der Pier Burger essen, da wir
nebenbei Fußball schauen wollten. Die SISSI sitzt im Lokal direkt nebenan.
Wollen aber hauptsächlich Fussball schauen und nur nebenbei essen.
Wir sind echt begeistert von der Marina. Es gibt sogar jeden Morgen frische Brötchen aufs Schiff. Sensationell. Nach dem Frühstück machen wir eine Radtour auf der Suche nach einem Markt, der heute leider nicht stattfindet. Und nach einigen Wirrfahrten landen wir schließlich auf dem Strandweg und fahren wunderschön am Meer entlang, essen Eis und spielen am Strand auf einem Spielplatz.
Das ist schön und offenbar auch sehr anstrengend für Mathi, so dass sie nach dem Abendessen schnell einschläft und wir endlich mal frei haben. Yipeah! Wir haben uns mit Stephan, dem Gast der Daphne, noch auf einen Gin Tonic an der Pier getroffen. Später kommt auch noch der Rest der Daphne-Crew dazu und es ist ein wirklich sehr lustiger Abend. Danke Mathi!
Samstag 05.10.2019, Der Skipper will hoch hinaus
Marc: Jetzt will ich so langsam aber doch mal wissen, was mit der UKW-Antenne im
Mast nicht stimmt. Also montiere ich die Antenne am Heck ab, packe Werkzeug
zusammen und den Bootsmannstuhl aus und klettere nochmal in den sechsten Stock.
Beziehungsweise an unserem Mast nach ganz oben, was etwa der gleichen Höhe
entspricht, um mir einmal die Steckverbindung des Antennenkabels dort oben
anzusehen und vielleicht zum Test einmal die Antenne zu tauschen.
Gesagt getan. Danny sichert mich auf Deck mit einem Fall was die auf einer Mastwinsch mitführt. Oben angekommen belegt sie das Fall, sodass ich mich fest in den Bootsmannstuhl setzen kann ohne mich die ganze Zeit festhalten zu müssen.
Dabei sichere ich mich immer nochmal mit Lifebelt und Lifeline direkt an einem Schäkel oder einer Maststufe.
Die PL-Verbindung an der Masttop-Antenne sieht soweit gut aus, also tausche ich die Antenne. Wenn man jeden Handgriff planen muss und auch lieber das Werkzeug immer anbindet, dauert sowas schon mal etwas länger. Zum einen brauchen wir unser Werkzeug, da wäre es echt Mist, wenn da was ins Wasser fällt. Und wenn es auf das Deck fällt, ist es entweder tödlich oder wir haben ne fette Macke im Schiff. Also better safe than sorry.
Unsere portugiesische Nachbarin hat wohl Mitleid mit Danny und bietet ihr einen kalten Weißwein an um ihr die lange Wartezeit zu versüßen.
Nachdem sich Marc wieder abgeseilt hat checken wir das AIS erneut: Bingo!
Jetzt läuft es wieder 1A und wir sehen vielmehr Schiffe als eben noch, weil die
Antenne nun viel höher hängt. Und zum Glück scheint wohl echt nur die Antenne
kaputt zu sein, denn die ist viel leichter zu tauschen als das ganze lange
Kabel. Also bestellen wir in Deutschland noch eine Antenne, da gibt es eh schon
eine Reihe von Dingen, die Marcs Onkel uns mit nach Las Palmas de Gran Canaria
mitbringen wird. Falls wir dort irgendwann mal ankommen ;-)
Das war das Skipper-Highlight des Tages. Aber auch Mathilda hatte Spaß.
Abends sind wir noch zum Sundowner beim Italiener verabredet, da es Stephans letzter Abend ist. Zu Fuß gehen wir in die nächste Bucht mit einer grandiosen Aussicht und zu einem Italiener, der ebenfalls grandios sein soll.
Leider heute aber irgendwie nicht. Das Personal ist heute ziemlich verpeilt, was ja ganz lustig sein kann, aber heute eher etwas nervig, weil wir mit knurrenden Mägen doch wirklich lang warten müssen, bis wir überhaupt mal eine Karte bekommen. Dann muss das Essen es richten! Bei der Bestellung erfahren wir, dass die Oliven aus sind. Oliven aus? Bei nem Italiener? Fast so als wären in nem deutschen Restaurant die Kartoffeln aus ;-) Dann muss es eben die berühmte Pizza richten, die es hier geben soll! Ja und nein. Die Pizza sieht wirklich toll aus!
Aber auch die passt leider zu dem Drunter und Drüber, was hier so gerade passiert. Wir nehmens mit Humor und Essen und stellen uns vor wie lecker die Pizza wohl gewesen wäre, wenn sie sie sogar fertig gebacken hätten! Der Teig war in der tat noch fast roh und die Zutaten gerade mal warm. Aber so lange wie das dauerte und bei dem Hunger wollen wir die dennoch nicht mehr hergeben.
Lichtblick: Das Dessert war wirklich toll. Vielleicht konnte man da einfach am wenigsten falsch machen.
Bestimmt ist heute der Chef des Hauses nicht da.
Normalerweise vielleicht eine echte Empfehlung. Wir belassen es heute mal bei der Vermutung. Heute bekommt Capricciosa Carcavelos leider kein Foto von uns.
Und leider schlafen wir recht schlecht, da unsere Mägen noch etwas länger mit dem Hefeklumpen zu kämpfen haben.
Sonntag 06.10.2019, Abschied von der Daphne
Heute trennen sich erst einmal unsere Wege mit der Daphne. Uta und Micha wollen sich noch etwas die Algarve ansehen und sie wollen heute weiter, weil sie mit Stephan auch noch etwas mehr segeln wollen und er in einem der nächsten Häfen auch wieder von Bord gehen muss, da sein Urlaub dann endet.
Fest steht jedenfalls, dass wir bald wieder zusammen weiter fahren wollen. Ob dies nun aber schon in einigen Tagen sein wird und wir dann gemeinsam nach Madeira düsen oder zu den Kanaren oder wir uns doch erst in Las Palmas wiedersehen werden, ist noch offen.
Aber mehr und mehr festigt sich bei uns der Gedanke, doch nicht nach Madeira zu fahren, wie zunächst mal geplant. Sondern vielleicht direkt durch zu düsen bis Gran Canaria. Denn zwischen Madeira und den Kanaren liegt schon seit einiger Zeit ein breites Flautengebiet, sodass sich die Überfahrt zu den Kanaren von dort mühsam oder zumindest langwierig gestalten könnte. Wenn wenn wir direkt nach Gran Canaria fahren, schaffen wir es recht sicher vor der Ankommens-Deadline für die ARC, ohne dass wir uns zu sehr beeilen müssen. Da wollen wir gerne vier Wochen vor dem ARC-Start sein. Der ist am 24.11. Zusätzlich hätte Mathilda mehr Zeit, endlich mal wieder mit anderen Kindern zu spielen und wenn das mit den WOLOs gut klappt, haben die beiden Mädels auch mehr Zeit sich richtig kennenzulernen.
Weitere Tage in Oeiras
Am Montag unternehmen wir endlich mal wieder einen gemeinsamen Ausflug.
Meistens gilt im Moment ja eher das Motto, “Noch so viel zu erledigen, einer
bleibt am Schiff”.
Aber heute lautet das Motto: Lissabon Sightseeing.
Um uns nicht direkt zu “überfordern”, entscheiden wir uns dazu mit dem Touri-Bus zu fahren und setzen uns in einen offenen Doppeldecker und erkunden so die Stadt. So sehen wir das meiste in der doch recht knappen Zeit, die wir haben.
Jedenfalls Mathilda ist schwer begeistert vom Audiosystem im Bus, das uns in vielen verschiedenen Sprachen die Stadt erklärt.
Das Wetter ist auch auf unserer Seite und wir schaffen es tatsächlich, fast alle verfügbaren Linien zu fahren und alles, was wir sehen wollen, sehen wir auch, wenn auch fast nur fotografierenderweise im Vorbeifahren.
In den Tagen darauf erkunden wir die nähere Umgebung hauptsächlich mit unseren Fahrrädern. Den Fahradanhänger können wir super nutzen um neben Mathilda auch unsere Einkäufe zu transportieren. Da die Gegend hier sehr hügelig ist, hat das stellenweise auch was von Extrem-Sport ;-)
Donnerstag, 10.10.: Happy Birthday Danny!
Heute wird Geburtstag gefeiert! Das Geburtstagskind darf bestimmen, was wir den ganzen Tag machen und Danny entscheidet sich für eine Tour nach Lisboa ins Oceaneum. Nach dem Frühstück geht es gleich zum Bus. Das Ozeaneum ist absolut zu empfehlen!
Danke an dieser Stelle an die WOLOs für den Tipp!
Und wenn man schonmal da ist, kann auch mit der Telecabine Lisboa fahren,
einer Seilbahn, die ganz in der Nähe startet. Sie führt 1.230 Meter am Tejo
entlang.
Die Fahrt dauert um die 10 Minuten. Aus dreißig Metern Höhe bietet sich ein
spektakulärer Ausblick auf den Parque das
Nações, die
umliegenden Gebäude und die Vasco-da-Gama-Brücke.
Pro-Tipp: Wenn man in der Stadt schick essen gehen möchte, empfiehlt es sich, auch einen Tisch zu reservieren. Was für eine Erkenntnis.
Wir sind jedenfalls - naiv wie wir sind - einfach mal so zum Restaurant hingegangen, welches Danny sich zum krönenden Abschluss auserwählt hat. Eine der Top-Adressen dort.
Man hat uns zwar etwas irritiert angesehen, als wir meinten, dass wir keine Reservierung hätten, aber wir haben Glück! Im obersten der drei Stockwerke war noch ein letzter Tisch frei, den wir besetzt dürften. Zeitlich begrenzt aber egal.
Gemütlich ist es, sehr lecker ist es und nett auch noch. Einfach Großartig, das Solar Dos Presuntos
Jetzt noch nen kleinen Absacker? Ah, da gibt es diese berühmte Bar Pavilhão Chinês, da gehen wir hin! Dingdong. Ein Herr öffnet die kleine Tür und schaut uns an, was wir wollen. Eintritt ab 18. Hätten wir uns auch denken können. Als wir erklären, das Danny Geburtstag hat und wir versprechen, gleich nach einem Getränk wieder zu verschwinden, lässt er uns freundlicherweise rein. Danke Bar-Mann. Danny sagt: “Was für ein schöner Geburtstag!”
Urban Markt in der Marina Oeiras
Guter Tag! Am Freitag entdecken wir an einer Tankstelle Petroleum in 5l Kanistern. Das ist das Zeug, was unser Backofen und Herd frisst. Das war wohl auch mal leichter da ran zu kommen. Und dann muss auch noch die Qualität stimmen. Das Petroleum sollte möglichst rein sein, damit die sich die feinen Düsen der Brenner nicht verstopfen. Das können wir natürlich bei dem Kauf jetzt nicht vorher testen. Wir werden sehn ob das brennt. Und wie lange.
So langsam müssten wir auch mal weiter. Wir wollen noch bis Lagos weiter fahren und dort wollen wir uns dann auf einen recht langen Schlag vorbereiten. Die Kanaren warten!
An diesem Wochenende ist Urban Markt im Hafen. Das sehn wir uns noch an.
Mathilda darf Kettcar fahren und Trampolin springen und dann starten wir die
Vorbereitungen zur Weiterfahrt. Dann hat dabei heute nicht so viel Glück. Zuerst
fällt ihr die Kühlschranktür auf den Arm. Die Tür des Toploaders ist ziemlich
schwer und das schmerzt doch etwas. Zum Ausgleich verbrennt sie sich später noch
beim Vorkochen und Einmachen an kochendem Wasser. Läuft.
Montag 14.10. - Auf nach Lagos
Endlich können wir uns von dieser Luxus Marina loseisen. Wir starten mal wieder sehr spät am Tag. Aber nach Lagos kämen wir eh nicht an einem Tag, also nicht so schlimm. Schön mit so einem Sonnenuntergang…
Hallo Lagos
Am 15.10. kommen wir spät am Abend in Lagos an. Dort geht es ein Stückchen einen Kanal hoch und kommt dann zu einem Warte-Steg an dem man festmachen muss um sich anzumelden. Die Einfahrt im Dunkeln ist etwas unübersichtlich mit den ganzen Lichtern von den Nachtfischern. Aber so langsam sind wir ja geübt.
Die Rezeption der Marina hat schon lange zu, wir übernachten also am Warte-Steg.
Die Daphne ist bereits in der Marina und empfängt uns schon am Warte-Steg. Micha hilft beim Anlegen. Wir machen das Schiff zu, packen das Kind ein und gehen alle zusammen was Essen.
Mittwoch und Donnerstag verbringen wir mal wieder mit Einkaufen.
Zuerst ziehen die drei Frauen los. Und finden einen ALDI. Und sind ziemlich aus dem Häuschen ob der ganzen Sachen, die es da gibt, die man von zu Hause kennt.
Also Müssen die Männer am Donnerstag auch nochmal mit um beim schleppen zu helfen. Da Micha und Marc eh auch noch in den Baumarkt wollen, der auch dort in der Nähe ist, passt das ja ganz gut.
Windfahnensteuerung: Tag der Ernüchterung
Es ist Freitag. Heute wird die Windfahnensteuerung der Gentoo in Betrieb genommen. Dazu muss noch das dazugehörige Ruder aus der Werkstatt gekramt und an der Anlage montiert werden.
Bisher sind wir super ohne zurecht gekommen, weil wir ja den Autopiloten haben.
Aber auf sehr langen Schlägen sind diese Anlagen schon sehr praktisch, denn sie
haben einen entscheidenden Vorteil: Sie saugen nicht an unseren Bordbatterien.
Auf der Atlantiküberquerung wollen wir die Anlage auf jeden Fall nutzen und da
wir damit bisher keine Erfahrung haben und der Umgang damit erstmal geübt sein
will, wird es höchste Zeit das Schätzchen auch mal zu nutzen. Zudem wissen wir
nicht sicher ob überhaupt alles einwandfrei funktioniert. Denn schliesslich
hatten wir sie komplett zerlegt, einige verschlissene Teile neu bauen lassen.
Und so wissen wir zwar, dass das System grundsätzlich super funktioniert. Aber
eben nicht ob da jetzt auch noch so ist.
Der Skipper muss also ins Hafenbecken um das Ruder der Steuerung am Ruderschaft zu montieren.
Es gibt schlimmere Hafenbecken für sowas und an der Wassertemperatur merkt man auch echt, dass wir inzwischen schon ein ganzen Stück südlicher sind.
Nach der Rudermontage soll nun die Windfahne montiert werden. Das Holzbrett wird
oben an der Anlage zwischen zwei kleine Bleche geklemmt und dort verschraubt.
Die Fläche der Windfahne reicht aus, damit der Wind sie hin und her bewegen
kann. Über ein Getriebe wird dann ein Pendelruder gedreht, welches dann mit
Wasserkraft nach Backbord oder Steuerbord pendelt und das gerade montierte
größere Ruder dreht. Soweit die Theorie.
Wo ist denn das Teil, wo man das Brett nun anschraubt? Der Skipper war sich fast sicher, das bereits in Lübeck montiert zu haben. Ist es aber nicht, also muss es wohl noch in der Werkstatt im Schrank sein. Ist es aber nicht.
???
Nicht auffindbar. So langsam realisieren wir, dass wir das Teil wohl unterwegs irgendwo an die Fluten verloren haben. Ach du Kacke! Und jetzt? Ohne dieses teil ist die Steuerung wertlos. Und es ist so ziemlich das aufwändigste Bauteil dieser Gerätschaft: Aufnahme für die Windfahne mit einem Pendelartigen Gegengewicht, drehbaren Teilen und allerhand Stellschrauben für das Feintuning der Steuerung. Sowas kann man nicht einfach so im Laden kaufen und den Hersteller gibt es auch nicht mehr. Sowas müsste man nachbauen. Aber ohne Baupläne? Wie soll das gehen?
So ein Mist. Echt. Der Tag ist erstmal gelaufen :-(
Die Stimmung ist mehr als getrübt, was machen wir jetzt? Ohne können wir doch nicht den Atlantik überqueren, oder? Wo können wir das Teil verloren haben? Und warum überhaupt? Bei der Horrortour von Helgoland? Egal, es zu wissen ändert ja nichts. Wir müssen also auf den Kanaren versuchen, Ersatz zu beschaffen. Das wird ne Challenge.
Wir könnten mal bei der ARC anfragen, ob die dort nen guten Edelstahlbauer kennen. Ob wir uns da irgendwas zusammenfummeln können, was dann auch noch funktioniert? Und dann ohne Langzeiterprobung damit direkt über den großen Teich?
Irgendwie wird es gehen müssen.
Abends haben wir die Jörg und Jens von der SISSI, Uta und Micha von der DAPHNE und Susanne von der ZORA zu Gast.
Schön kuschelig mit so vielen Leuten im Cockpit. Mit leckeren Getränken und Schokokuchen. Eine schöne Runde. Ein sehr netter Abend.
Susanne hat uns sehr beeindruckt. Abgesehen davon, dass sie bis hierher einhand unterwegs war, hat sie nun entschieden, abzusteigen und auf vier Rädern ihre Auszeit fortzusetzen. So eine Entscheidung und Verabschiedung von einem (Segel-)Lebenstraum erfordert Mut. Respekt. Aber es ist ihr alleine dann doch wohl zu anstrengend auf Dauer.
Samstag 19.10. - Morgen gehts los!
Am diesem regnerischen Tag bereiten wir uns auf einen längeren Schlag vor.
Danny und Mathilda machen letzte Besorgungen. Werden dabei Pitschnass und haben
einen Riesenspass dabei.
Marc checkt immer wieder das Wetter und die Windvorhersagen. Bereitet das Schiff vor und checkt die Systeme etc.
Das Küstensegeln ist nun erstmal vorbei. Die Nervosität steigt. Morgen geht es los auf die Kanaren!